Verschleisseigenschaften
Alle Bodenbeläge sind dem Verschleiß ausgesetzt. Dieser hängt im wesentlichen von folgenden Faktoren ab:
- von der Benutzungsfrequenz
- von den Verschmutzungs- bzw. Reinigungsbedingungen ( Menge des Straßenstaubes mit Quarzanteilen, Art + Intensität der Schuhreinigung)
- von der Art der Begehung ( Geradeaus- oder Drehweg )
- von der Härte der Glasur
- von der Dicke der Glasurschicht - vom Glanzgrad der Glasur ( matt, halbmatt, glänzend )
- von der Farbe und dem Helligkeitsgrad der Glasur
Im Normalfall wird der Verschleiß von Bodenbelägen durch Sand- und andere Schmutzpartikel verursacht, die an den Schuhsohlen haften und bei Geh- und Drehbewegungen wie Schmirgel unter hohem Druck wirken. Bei Hartbelägen aus natürlichen Werkstoffen werden Verschleißerscheinungen der Oberfläche meist nicht als abträglich empfunden, solange ihre Funktionsfähigkeit erhalten bleibt.
Unglasierte Steinzeugfliesen nach DIN EN 176 haben einen Verschleißwiderstand, der zu den höchsten aller Bodenbeläge gehört. Auch nach jahrzehntelanger intensiver Beanspruchung ist eine Abnutzung dieses homogenen Materials kaum erkennbar.
Glasierte Steinzeugfliesen nach DIN EN 176 zeichnen sich durch ihre besonders pflegeleichte Oberfläche aus. Regelmäßig gereinigte und für den jeweiligen Anwendungsbereich zweckmäßig ausgewählte glasierte Steinzeugfliesen haben eine lange Lebensdauer. Kratzende Stoffe, etwa Schmutzbeimengung von Quarzsand, führen im Laufe der Zeit allerdings zu einer Glanzminderung oder zu einer gewissen Aufrauhung der Oberfläche. Solche Nutzungsbedingte Veränderungen können, da sie die Gebrauchseigenschaft der Fliesen nicht beeinträchtgen, nicht Gegenstand von Beanstandungen sein.
Beanspruchung
Glasurabrieb:
Die Beanspruchungsgruppe glasierter Fliesen und Platten nach EN 154 ( in veränderter Form EN ISO 10545/7 ) wird im PEI-Naßtest ermittelt. Mittels Aluminiumoxydkörnern, Stahlkugeln und Wasserzugabe in einem exentrisch kreisenden System wird künstlicher Abrieb erzeugt. Die Anzahl der Umdrehungen bei unbeschädigtem Verschleißbild gibt folgende Gruppierung:
Beanspruchungsgruppen | Umdrehungen | Bewertung |
I | 150 | sehr leichte Beanspruchung |
II | 300 - 600 | leichte Beanspruchung |
III | 750 - 1500 | mittlere Beanspruchung |
IV | > 1500 | höhere Beanspruchung |
V | > 12000 | sehr hohe Beanspruchung |
Beanspruchungsgruppe I:
Glasierte keramische Bodenbeläge, die bei niedriger Begehungsfrequenz, ohne Vorhandensein von insbesondere kratzender Verschmutzung, mit weich besohltem Schuhwerk begangen werden. Beispiele: Badezimmer, Schlafräume in Wohnungen ohne direkten Zugang von außen.
Beanspruchungsgruppe II:
Glasierte keramische Bodenbeläge, die bei niedriger Begehungsfrequenz unter geringer kratzender Verschmutzung mit normalem Schuhwerk belastet werden. Beispiele: Wohnbereich außer Küchen, Dielen und anderen häufig begangenen Räumen.
Beanspruchungsgruppe III:
Glasierte keramische Bodenbeläge, die bei mittlerer Begehungsfrequenz, unter geringer kratzender Verschmutzung mit normalem Schuhwerk belastet werden. Beispiele: Gesamter Wohnbereich, Balkone, Loggien,Fluren, ausgenommen Küchen; Hotelzimmer- und bäder; Sanitär- und Therapieräume in Krankenhäusern.
Beanspruchungsgruppe IV:
Glasierte keramische Bodenbeläge, die bei starker Begehungsfrequenz mit normalem Schuhwerk in Bezug auf die Verschmutzungs- und Belastungshäufigkeit intensiver beansprucht werden. Beispiele: Küchen, Eingänge, Terrassen, Verkaufs- und Wirtschaftsräume, Büros, Hotels, Böden in Schulen, Verwaltungsgebäude, Krankenhäusern u. ä.
Beanspruchungsgruppe V:
Glasierte keramische Bodenbeläge, die bei hoher Begehungsfrequenz hoher Verschleißbeanspruchung ausgesetzt sind. Beispiele: Läden, Restaurationsbetrieben, Bäckereien, Imbißstuben, Eingangshallen für Hotels und Banken, Theken- und Schalterbereiche. Jeder genutzte Bodenbelag unterliegt dem Verschleiß. Dieser ist abhängig vom Anwendungsbereich und der Häufigkeit der Begehung, von Art und Grad der Verschmutzung, sowie Härte und Verschleißfestigkeit des Belagsmaterials. Während unglasierte Steinzeugbodenfliesen praktisch keine Anwendungseinschränkungen erfordern, sind glasierte Bodenfliesen- und platten nach Beanspruchungsgruppen zu unterscheiden. Als Faustregel gilt: Je dunkler die Glasur, desto größer ist die Möglichkeit , daß Abriebspuren sichtbar werden. Abstreifer, Matten und dergleichen ermöglichen es, Schmutz und Verschleißmittel abzustreifen und vom glasierten Bodenbelag fernzuhalten. Eine derartige Schmutzschleuse muß besonders für solche Räume vorgesehen werden, die direkt von der Straße oder vom Garten her zugänglich sind.
Extreme Beanspruchung:
Dafür wird die Verwendung von unglasierten Steinzeugfliesen, unglasierte Steinzeug- und Spaltplatten empfohlen, die in einer Vielzahl von Farben und Formaten zur Verfügung stehen. Beispiele: Böden mit starkem Publikumsverkehr, wie z. B. in Supermärkten, Hotels, Schulen, Verwaltungsgebäuden, Bahnhöfen, Krankenhäusern, Passagen, usw.